Nach 2019 ist dies unsere zweite Georgienreise, der wir mit Spannung entgegensehen. Erst als wir nach einem problemlosen Flug mit Zwischenstopp in Istanbul frühmorgens am 12.04. um 4.20 Uhr in Tbilisi landen, sind wir sicher, dass einer schönen Zeit nichts mehr im Wege steht und dass wir mit Armin Schmolinske und Jens Medenwaldt, die diese Reise organisiert haben, in besten Händen und guter Gesellschaft sind. Am Flughafen treffen wir auch die meisten anderen Teilnehmer der Gruppe, die eine halbe Stunde früher gelandet sind. (Insgesamt sind wir zu 11, plus Koba, unser Begleiter und Übersetzer, sowie unser unermüdlicher hervorragender Fahrer Chibo, beide von Georgia-Insight).
Wir werden alle am Flughafen abgeholt. Um 6 Uhr sind wir im Hotel Kisi eingecheckt, 3-4 Stunden Schlaf sind noch drin, bevor wir nach einem ausgiebigen Frühstück eine erste Schnupperrunde durch Tbilisi machen. Von unserem Hotel aus sehen wir auf die Sameba-Kathedrale, wir schauen in die naheliegende Jumah-Moschee rein, flanieren bei den Schwefelbädern und gehen abends im Licht der Moschee, die fast wie ein Leuchtturm wirkt, wieder zum Hotel.
Wie vorhergesagt regnet es am nächsten Tag. Wir machen uns mit unserem Bus auf den Weg Richtung Westen, nach Kutaisi. Unterwegs halten wir an der „Brotstraße“ – über Kilometer verkaufen Frauen in kleinen Buden frischgebackenes Brot. Das müssen wir nicht nur knipsen, sondern auch probieren. Schmeckt lecker. Danach besichtigen wir eine Kirche in Ubisa. Nach unserer Ankunft am späten Nachmittag in Kutaisi möchte bei dem Regen niemand mehr raus.
Ein bisschen Entspannung bis zum Abendessen im Hotel ist jetzt genau das richtige. Wettermäßig wird es die nächsten Tage deutlich besser.
Um den Überblick zu behalten: In den 2 Wochen fahren wir von Tbilisi (unten rechts) nach Mestia im Norden und zum Schluss wieder zurück nach Tbilisi.
14.4.: Wir beginnen den Tag mit einer Runde über den großen Markt in Kutaisi, der so ganz anders ist als das, was wir kennen. Überall geht es geschäftig zu, die Vorbereitungen für das orthodoxe Osterfest, das eine Woche später als bei uns stattfindet, laufen auf Hochtouren.
Mittags geht's mit der Seilbahn hoch zum Vergnügungspark, der allerdings noch im Winterschlaf liegt. So müssen wir leider auf eine Runde Riesenrad verzichten. Die Szenerie ist irgendwie witzig und etwas skurril.
Nachmittags besuchen wir die Klosteranlagen in Gelati (Weltkulturerbe) und in Motsameta. Aber (für die Eisenbahnerfans) zuerst noch eine kleine Fotopause bei einem Bahnwärterhäuschen an einer nur sehr wenig befahrenen Bahnstrecke. Kühe begleiten uns wie so oft, hier auf dem Weg zum Kloster Gelati.
Motsameta-Kloster:
Der Colchis-Brunnen, ein Wahrzeichen von Kutaisi
Im Park von Kutaisi
Zum Abendessen einschl. Weinprobe – der georgische Wein ist sehr lecker - sind wir wieder zurück in Kutaisi.
15.4.: Wieder steht ein interessanter Tag mit vielen Fotomotiven und interessanten Stopps an:
Eine alte Lok am Bahnhof Khresili, dann fahren wir weiter nach Tkibuli – die Stadt des Kohlebergbau.
Verladestation neben einer Wohnanlage
Bahnhof Tkibuli und ein "lost place" Gebäude, auf dem sich mittlerweile die Kühe wohlfühlen.
Ein bisschen Hinterhof-Marktfeeling in Tkibuli
... und weitere Eindrücke von Tkibuli
Schließlich landen wir in Racha am Shaori-Stausee. Dort haben wir einen gigantischen Blick auf den großen Kaukasus.
Abends essen wir gemütlich in einem schönen Restaurant in Kutaisi und genießen anschließend die abendliche Atmosphäre auf dem Rückweg zum Hotel.
16.4.: Ostern in Georgien
Nun dürfen wir es erleben und mitfeiern: Das georgische Osterfest, für uns ein ganz besonderes Ereignis. Ostermontag ist der Tag der Toten. Jede Familie geht zu Ostern auf den Friedhof zum Grab ihrer Verstorbenen, trifft dort andere Familienmitglieder und Freunde und besucht sich gegenseitig auf den Gräbern. Dort isst man zusammen eine Kleinigkeit und trinkt ein Glas Wein (oder mehrere), danach wird das Essen für die Verstorbenen dort stehenlassen. Auch wir - als Fremde - werden herzlich zu diesem Brauch eingeladen. Anschließend feiern wir mit unserer Gastfamilie das Fest in privatem Rahmen weiter.
Ein unvergesslicher Tag, mit gutem Essen, vielen Trinksprüchen und großer Herzlichkeit, der uns alle überwältigt hat.
Auf dem Weg zum Friedhof:
Anschließend ein gemütlicher und kulinarischer Nachmittag bei unserer Gastfamilie, mit gutem Essen und vielen Trinksprüchen.
17.4.: Tag 1 nach dem Osterfest: Ich bin wieder einigermaßen fit :-). Wieder steht ein sehr abwechslungsreicher und schöner Tag mit vielen verschiedenen Fotomotiven an.
Zuerst halten wir bei der Katskhi-Säule, einer freistehenden Felsnadel, auf der sich eine georgisch-orthodoxe Klosteranlage befindet. Dort wohnt ein einziger Mönch, der über eine große Leiter versorgt wird, bzw. über diese nach unten kann. Dort oben ist er jedenfalls den Wolken – oder dem Himmel sehr nahe.
(Die beiden Mönche auf dem Foto haben sich gerne fotografieren lassen).
Monumentales Denkmal am Eingang von Chiatura
Chiatura: Die Bergbaustadt ist berühmt für ihre abenteuerlichen Seilbahnen. Stalin’s schwebende Metallsärge wurden sie genannt. Seit 1953 wurden die Arbeiter vom Tal zu den Minen am Berg und die Menschen von den Bergsiedlungen ins Stadtzentrum gebracht. Seit 2019 standen sie wegen Sicherheitsbedenken still.
Wir sehen uns auch die Manganverladung an, die noch in Betrieb ist… auch wenn es nicht unbedingt den Anschein hat.
On the road again....zurück nach Kutaisi
Bummel durch Kutaisi
Weiter geht es für zwei Tage nach Tsqualtubo, die Stadt der verlassenen Sanatorien.
Vorher besichtigen wir die Bagrati Kathedrale und das alte Parlament. Im Oktober 2012 wurde Kutaisi der gesetzgebende Sitz des Parlaments, bis es nach Tbilisi zurückverlegt wurde.
Bagrati Kathedrale:
Ehemaliges Parlament:
Mittags erreichen wir unser Hotel in Tsqaltubo. Das war ein zu Sowjetzeiten ehemaliger bedeutender Kurort und Thermalbad in Georgien. Jetzt stehen die Sanatorien leer und sind dem Verfall ausgeliefert. Unser Hotel, das "Tsqaltubo SPA Resort“ wird als einziges der Hotelgebäude und Sanatorien betrieben, welche in der Sowjetzeit errichtet worden waren.
Dann schlendern wir doch mal ein wenig durch unser Hotel, das auch einen "lost place"-Trakt hat:
Es ist alles ein wenig unwirklich, diese verfallenen Gebäude(teile) bei bestem Wetter in zartem Frühlingsgrün eingebettet zu sehen. Das wäre bestimmt eine gute Filmkulisse
Treppenhaus im bewohnbaren Teil des Hotels (s/w) und im Stalin-Trakt. Hübsche Lampen....
Nach dem Abendessen war es noch relativ früh, so dass wir noch ein Glas im Hotel trinken wollten, was sich als nicht so einfach erwies. Die Bar war geschlossen, und die beiden Jungs von der Rezeption haben sich dieser Aufgabe dann angenommen. Erst mal eine Bestandsaufnahme, was an Getränken und Gläsern vorrätig war. Immerhin gab es ein paar Flaschen Bier und eine Flasche Rotwein, so konnten wir noch ein wenig zusammen sitzen, bis die nötige Bettschwere erreicht war. Die Betten im Hotel sind ein etwas hart, aber ansonsten gibt es absolut keinen Lärm...herrlich. Und im Zimmer ist genug Platz für unsere riesigen Koffer. Hat doch auch was.
Am nächsten Tag schauen wir uns zwei weitere Sanatorien an, es sind wie gesagt alles „lost place“. Fotografisch ein Highlight nach dem anderen, trotzdem fragen wir uns natürlich, warum das alles so liegen bleibt. Fehlt es an Investoren, an Touristen? Man ahnt den Glanz und den Prunkt in der sowjetischen Zeit.